Dienstag, 18. Dezember 2007

Elisa Chimenti: Lieder arabischer Frauen (Rennaïat Ennessa)

MAGIE

Wir haben das kostbare Räucherwerk entzündet,

Um die Gespenster aus unseren Häusern zu verscheuchen.

Wir haben den Moschus, die Benzoe, den Sandel entzündet

Und die Kräuter in der Nacht

Der Ashura gepflückt.

Wir haben das kostbare Räucherwerk entzündet,

Den Moschus, die Benzoe, den Sandel, die Ambra,

Und die Geister haben unsere Häuser verlassen.

Doch welche Zauberkräuter, welche Düfte

Entzünden wir, um die grausamen Erinnerungen

Aus unseren Herzen zu vertreiben?

Die Erinnerungen an unsere Fehler, unsere Versäumnisse,

Gewissensbisse, Freuden, Schmerzen?

Unsere Brust bevölkern Verschwundene

Und Tote.

Welche Düfte, welches Räucherwerk, welche Worte

Befreien uns von ihnen?


UM DICH VON MEINER LIEBE ZU ÜBERZEUGEN

Um dich von meiner Liebe zu überzeugen, müsste ich mächtige Worte finden, magische Worte, süsser noch als der weisse Honig vom Rif, als das Flüstern des Sommerwinds in den Blättern.


Um dich von meiner Liebe zu überzeugen, bräuchte ich Worte, wie sie die Dschinnen ihren Gespielinnen abends in den Gärten zuraunen, unter Jasminblüten und Rosen...


Ich bräuchte ewige Verse, wie sie Madschnun, ausser sich vor Liebe, für Leila, seine Schöne, sang oder wie sie Adam, aus dem Nichts erwacht, unter den Bäumen des Paradieses der jungen Eva sagte.


Um sie zu finden, diese mächtigen Worte, befragte ich die Liebenden und alle Zeitalter, ich befragte die Dichter und befragte mein Herz, mein glühendes, zärtliches, treues Herz...


In meinem Herzen fand ich die Worte, die über meine Lippen kommen müssen, um dich von meiner Liebe zu überzeugen: Ich liebe dich, ich liebe dich, ich liebe dich – so lauten die magischen Worte, die ich gefunden.


DIE JUNGE ZIEGE LIEBT DAS GEBIRGE


Die junge Ziege liebt das Gebirge,

Welcher Hirte könnte sie hüten?

Sie schlossen mich ins Haus ein,

Ich stieg auf die Terrasse.

Sie erhöhten die Mauern auf dem Dach.

Ich ging zum Garten hinunter,

Sie schlossen den Garten ab,

Sollen sie,

Ich jedenfalls würde lieber

Durch die Strassen und über die Wege schweifen,

Um die Süsse der Freiheit zu kosten

Und mich am Duft der Blumen zu berauschen.

Ich würde meine Füsse im Wasser kühlen,

Im treibenden Flusswasser.

Die Bauern bewirteten mich grosszügig

Mit köstlichem gelbem Honig.

Ich tränke Milch, die vom Euter der Schafe

Und Ziegen noch warm wäre.

Und ich ässe reife, frisch

Vom Ast gebrochene Früchte.

Im Schatten der Bäume lagerte ich

Oder auf ginsterduftenden Dünen.

Und ich schliefe in den starken Armen jener ein,

Die das Spiel des Zufalls und die Tage

Mit sich brächten.


Sie schlossen den Garten ab

Mit dornigen Hecken und hohen Mauern,

Sollen sie.

Die junge Ziege liebt das Gebirge,

Welcher Hirte könnte sie hüten?

SELIM


Was kümmert mich dein Schicksal?

Soll ich etwa dem Klang deiner Stimme

Oder dem Blick deiner verlogenen Augen nachtrauern?

Wozu?

Ein anderer wird dich ersetzen.

Du bedeutetest mir, o Selim,

Nicht mehr als irgendein Mensch

Irgendeinem anderen.

Nicht mehr als einem spielenden Kind

Das Schilf, aus dem es ein Pferd macht,

Das Tuch, das es Zelt nennt,

Die Krumen, die es wie

Ein Festmahl isst.

Du warst bloss das sichtbare Zeichen,

Dazu bestimmt, ein wenig Wirklichkeit

In die Träume zu mischen, die in mir leben

Und die nichts, ausser dem Tod,

Zerstören kann.

STERNE


O Sterne, ich glaubte, ihr wäret Diamanten,

Am Himmel glitzernd in alle Ewigkeit,

Ich glaubte, ihr wäret kalte Augen,

Gleichgültig über unserem Elend,

Juwelen, funkelnd in der dunklen

Haarpracht der Nacht...

Ein Gelehrter versicherte mir heute,

Dass die Gestirne, gebildet aus reinem

Äther und Feuer, leben und sterben wie wir.

Lieben sie auch wie wir,

Diese Gestirne aus feurigem Gold?

Durchleben sie Glück und Pein?

Wer weiss, ob der Abendstern,

Dessen liebliches Abbild die Teiche

Widerspiegeln, nicht den kalten

Polarstern geliebt hat?

Hat er gelächelt und geseufzt,

Hat er goldene Tränen vergossen?

Wird er uns je seinen einsamen Schmerz schildern?

O Sterne, die ihr lebt und leidet,

Sterne, die ihr liebt wie wir,

Seht meine Qualen, meine Tränen –

Er hat mich verlassen...

(aus dem Französischen von Florian Vetsch)

Montag, 17. Dezember 2007

Elisa Chimenti: Französisches Original

POUR TE CONVAINCRE DE MON AMOUR

Pour te convaincre de mon amour, je voudrais trouver des mots puissants, des mots magiques, plus doux que le miel blanc du Riff, que le sussurement du vent d’été dans le feuillage.

Pour te convaincre de mon amour, il me faudrait les mots que les génies murmurent à leurs compagnes le soir dans les jardins enchantés de lune, parmi les jasmins et les roses...

Il me faudrait les paroles éternelles que Medjenoun, fou d’amour, chantait à Leila, sa belle, ou ceux qu’Adam, réveillé du néant, disait à la jeune Eve sous les arbres du Paradis.

Pour les trouver, ces mots puissants, j’ai interrogé les amants et les siècles, j’ai interrogé les poètes et mon coeur, mon coeur brûlant, tendre et fidèle...

Dans mon coeur, j’ai trouvé les paroles qu’il faut à mes lèvres pour te convaincre de mon amour... Je t’aime, je t’aime, je t’aime, voilà les paroles magiques que j’ai trouvées.


ETOILES

O étoiles, je vous croyais des diamants,

Brillants au ciel pour l’éternité,

Je vous croyais des yeux froids,

Indifférents à nos tristes misères,

Des jouaux étincelants dont la nuit

Paraît sa sombre chevelure...

Un savant m’affirme aujourd’hui

Que formés d’éther pur et de feu

Les astres vivent et meurent comme nous.

Aiment-ils aussi comme nous,

Ces astres d’or rutilants?

Ont-ils des bonheurs et des peines?

Qui sait si l’étoile du soir

Dont l’image charmante se reflète

Dans le miroir des étangs,

N’a pas aimé la froide étoile polaire?

A-t-elle souri et soupiré,

A-t-elle versé des larmes d’or?

Qui nous dira jamais sa douleur solitaire?

O astres qui vivez et souffrez,

Astres qui aimez comme nous,

Voyez mon tourment et mes pleurs,

Il m’a abandonnée...


Quelle:
Elisa Chimenti: <> présentés par Henri Duquaire. Plon. Paris 1942.

Samstag, 8. Dezember 2007

Ira Cohen: Where the Heart Lies/ Wo das Herz ruht

Throw it out the window & it’ll

come in the door.

John LaTouche to Brion Gysin

for Brion Gysin,

the original blue eyed sailor

of the Sahara

Welding your ship w/ rivets of

Japanese calligraphy

you tack your sails of smoke & rise

like the golden eagles of Fabergé

stolen from the blunted Edge of

a Tangier fantasy

There will never be another

who wld so dare to rub out the sky’s blue

& yet remaining sure of ownership,

await the unbridled cloud’s

inevitable return

See the Moroccan acrobats

turning cartwheels on the traintops

of your memory

passing like wind

in the hair of another

But then the desert always advancing

moves inexorably to devour the grasslands

taking the green

as you have taken

the blue

on the end of yr brush

making the walls of this world

into open skies

for other ships

to sail thru

Under the sign of the Three Hammers

yr cylinder keeps turning

removing impurities

before the final mutation

The man on the trapeze has filched

yr wallet,

a priest not yet defrocked

dreams of Bencharki

& now in your eyes

blue as the sky

you have stolen

I see the vandalized pages

of vellum

as they arrange themselves before you

O Fugitive Resonance,

in the absence of turnstiles

your windows are always OPEN.


Wo das Herz ruht

Wirf es aus dem Fenster & es

kommt zur Tür herein.

John LaTouche zu Brion Gysin

Für Brion Gysin,

den ersten blauäugigen Matrosen

der Sahara

Du vernietest dein Schiff m/ Schrauben

japanischer Kalligraphie

setzt die Segel aus Rauch & steigst

wie die goldenen Adler von Fabergé auf

gestohlen von der stumpfen Klinge einer

Tanger Fantasie

Kein anderer wird es je

wagen das Blau des Himmels auszumerzen

& doch, sich seines Besitzes gewiss,

die unausweichliche Rückkehr

der zügellosen Wolken erwarten

Schau, die marokkanischen Akrobaten

rollen Wagenräder über die Zugdächer

deiner Erinnerung

sie ziehen vorüber wie Wind

im Haar eines Anderen

Doch dann verschlingt die wachsende

Wüste unerbittlich das Weideland

nimmt das Grün

wie du das Blau

auf deine Pinselspitze

nahmst

& die Mauern dieser Welt

in offene Himmel verwandeltest

in Segelstrassen

für weitere Schiffe

Unter dem Zeichen der Drei Hämmer

dreht sich dein Rollsiegel ständig weiter

übertüncht Unreinheiten

vor der letzten Mutation

Der Mann auf dem Trapez hat deine Brieftasche

geklaut,

ein Priester, dem das Amt noch nicht entzogen wurde

träumt von Bencharki

& jetzt sehe ich in deinen Augen

blau wie der Himmel

den du gestohlen

die verwüsteten Seiten

aus Pergament

wie sie sich von selbst vor dir zusammenfügen

O Flüchtiges Echo,

ohne Angeln stehen

deine Fenster immer OFFEN.


Von Florian Vetsch ins Deutsche übersetzt


Freitag, 7. Dezember 2007

Ira Cohen: FROM THE MOROCCAN JOURNAL – 1987/ AUS DEM MAROKKANISCHEM TAGEBUCH 1987

My heart feels like an uncut diamond

Though it is still the same, it is not the same

Someone speaks of a bridge to be built from Tangier

to Algeciras or is it Gibraltar?

„Yes & then a highway to the stars or more likely

an elevator to the Underworld,“ says Yellow Turban

to White Jellaba as the exhaust fumes from the bus

engulf them, leaving behind not even a single

shadow.

Is that Mel Clay in a white jacket turning the corner?

No, it is a figment of my imagination escaped from the

asylum.

Is that Ian Sommerville walking backwards up the street

as if pulled by a giant magnet?

No, that is Wm. Burroughs making electricity

from dead cats.

Is that Tatiana glistening on Maxiton?

No, it is the sun dancing in the sugar bowl.

Is that Marc Schleifer wavering on the cliffedge?

No, it is a promontory in the wind of time

about to fall into the sea.

Is that Beethoven’s 9th Symphony being played

up the street?

No, it is the sound of the breadwagons

rumbling over cobblestones.

Is that George Andrews with two girls in hand

looking for bread?

No, it is an unidentified flying object about to land.

Is that One-eyed Mose hanging by his heels?

No, that is the hanged man inventing the Tarot.

Are the dead really so fascinated by lovemaking?

Yes, that is how they travel.

Is that Irving in short pants looking for trouble?

No, that’s me unable to stop thinking.

Is that Kenneth Halliwell looking for Joe Orton?

Is that Jane Bowles looking for Sherifa, Rosalind looking

for her baby, Alfred searching for his lost hair?

Is that the wig of it all, the patched robe of my brain,

the wind talking to itself?

Brion is dead and Yacoubi is dead, and I am a not unhappy

ghost remembering everything, the warp & woof of memories

her yellow slip, her shaved cunt, her idiot child.

Dream shuttle makes me exist everywhere at once.

The blind beggars led by children keep coming.

„They all have many houses in the Casbah,“

chant the unbelievers sucking on sugar.

Words keep coming back like Bezezel for tits, Litcheen

for oranges, like Mina, like Fatima, like Driss Berrada

dropping his trousers for an injection in the middle

of his shop.

The trunk is full of old sepia postcards,

barebreasted girls smoking hookahs etcetera.

We speak of the cataplana, the mist which obscures

even the cielo, you cannot even see the hand in front

of your face.

We embrace, he says he thought of me only yesterday,

he says there are always nine such men who look like us

in the world and that we are the tenth.

We speak of the gold fillets in the sky over Moulay Absalom.

The garbage men in rubber boots go thru the Socco pushing

wheeled drums of collected garbage.

An unveiled woman wobbles out of a taxi and heads home

before sunrise.

Paul couldn’t believe there was a Karma Street,

but I will never forget it.

And Billy Batman, who made the best hash in the world,

he dropped a loaded pistol in Kabul, shot himself in the balls,

took some heroin and lay down to die.

Now I must get up from my table at the allnight Café Central.

No more Dr. Nadal, no more window with red crosses & red crescents.

The water thrown from buckets runs across the café floors

& over the sidewalks & I drop a dirham into the hand

of a blind beggar singing in the dark on the American stairs.

From Anaïs Nin’s A Spy in the House of Love: The women wear fireflies in their hair, but the fireflies stop shining when they go to sleep so now and then the women had to rub the fireflies to keep them awake.


AUS DEM MAROKKANISCHEN TAGEBUCH – 1987


Mein Herz fühlt sich an wie ein geschliffener Diamant

Obschon es dasselbe Herz ist, ist es nicht dasselbe

Jemand spricht von einer Brücke, die von Tanger

nach Algeciras oder nach Gibraltar? führen soll.

"Ja & dann ein Highway zu den Sternen oder, wahrscheinlicher

ein Fahrstuhl zur Hölle", sagt Gelber Turban

zu Weisser Djellaba, während die Abgaswolken des Busses

sie verschlingen, alle Schatten

verwischend.

Ist das Mel Clay, der im weissen Sakko um die Ecke biegt?

Nein, es ist meine Vorstellungskraft, dem Irrenhaus

entsprungen.

Ist das Ian Sommerville, der die Strasse rückwärts hinaufgeht

wie von einem riesigen Magneten angezogen?

Nein, das ist William Burroughs, elektrisches Knistern

aus toten Katzen streichelnd.

Ist das Tatiana, die Maxiton zuzwinkert?

Nein, das ist die Sonne beim Tanz auf der Zuckerdose.

Ist das Marc Schleifer, der dort am Rande der Klippen winkt?

Nein, das ist ein Vorgebirge im Wind der Gezeiten;

gleich bröckelt es ins Meer.

Ist das Beethovens Neunte, die sie

weiter oben auf der Strasse spielen?

Nein, das sind die Brotkarren, die

übers Kopfsteinpflaster rattern.

Ist das George Andrews auf der Suche nach Brot

Hand in Hand mit zwei Mädchen?

Nein, das ist ein UFO, das zur Landung ansetzt.

Ist das der einäugige Mose, an den Fersen aufgehängt?

Nein, es ist der Gehenkte bei der Erfindung des Tarots.

Fasziniert der Beischlaf die Toten wirklich?

Ja, denn so reisen sie.

Ist das der streitlustige Irving in kurzen Hosen?

Nein, das bin ich, nicht in der Lage, mein Denken auszuschalten.

Ist das Kenneth Halliwell auf der Suche nach Joe Orton?

Ist das Jane Bowles, die Cherifa sucht, Rosalind, die ihr

Baby sucht, Alfred auf der Suche nach seinem verlorenen Haar?

Ist das die Perücke über allem, die mit Flicken übersäte Robe

meines Gehirns, der Wind, versunken im Selbstgespräch?

Brion ist tot und Yacoubi ist tot, und ich bin kein unglücklicher

Geist, dies alles erinnernd, Zettel & Einschlag der Erinnerungen

ihr gelber Slip, ihr rasierter Schlitz, ihr verblödetes Kind.

Die Traumfähre trägt mich überall gleichzeitig hin.

Immerzu tauchen blinde Bettler auf, von Kindern begleitet.

"Sie alle besitzen Häuser in der Kasbah",

leiern die Ungläubigen und lutschen an Zuckerstücken.

Immerzu tauchen Wörter auf wie Bezezel für Busen, Litcheen

für Orangen, wie Mina, wie Fatima, wie Driss Berrada

der mitten in seinem Geschäft die Hosen herunterliess

um sich einen Schuss zu setzen.

Der Koffer, vollgestopft mit Sepiapostkarten

Mädchen oben ohne beim Rauchen einer Huka et cetera.

Wir sprechen von der cataplana, dem Nebel, der selbst

den cielo verdüstert, so dass du die eigene Hand

nicht vor den Augen erkennen kannst.

Wir umarmen uns, er sagt, er habe gerade gestern an mich gedacht

er sagt, es gäbe immer neun Männer auf der Welt, die

aussähen wie wir, wir jedoch wären die zehnten.

Wir sprechen von den Goldfilets am Himmel über Moulay Absalom.

In Gummistiefeln überqueren die Kehrichtmänner den Socco

rollen Kübel mit aufgestochertem Abfall vor sich her.

Eine unverschleierte Frau kriecht aus dem Taxi und wankt

nach Hause vor Sonnenaufgang.

Paul konnte nicht an den Karmaweg glauben

ich aber werde ihn nie vergessen.

Und Billy Batman, der das beste Hasch auf der ganzen Welt machte

liess in Kabul eine geladene Pistole fallen, schoss sich dabei

in die Eier, nahm etwas Heroin und legte sich zum Sterben nieder.

Jetzt muss ich meinen allnächtlichen Tisch im Café Central verlassen.

Kein Dr. Nadal mehr, kein Fenster

mehr mit rotem Kreuz & rotem Halbmond.

Wasser aus Eimern schwemmt über die Fliesen des Cafés &

über den Gehsteig & ich drücke einem blinden Bettler

einen Dirham in die Hand, der auf der Amerikanischen Treppe

im Dunkeln singt.


Aus Anaïs Nin's A Spy in the House of Love: Die Frauen trugen Glühwürmchen im Haar, aber wenn die Glühwürmchen einschliefen, hörten sie zu leuchten auf, und deshalb mussten die Frauen von Zeit zu Zeit über die Glühwürmchen streichen, um sie wachzuhalten.

Aus dem Amerikanischen von Florian Vetsch

Montag, 26. November 2007

Frank Bröker: Berichte aus dem Menschenzoo I

"Ein Leben ohne Freunde ist wie eine weite Reise ohne Wirtshaus." – Jean de la Bruyères Erkenntnis

Intro: Dosierte Schönheit

Habe den Mp3-Player verlegt und weil mir die Stöpsel eh andauernd aus den Ohren fallen, will ich es dabei belassen. 1990. Das war vor Jahren. Die Fehlfarben sangen ihren Song viel eher, Ende der 70er. Wenn man wächst, jung ist, wächst auch die Musik mit. Die Bands blieben sich früher länger treu, machten über Jahre hinweg Platten. Dann waren da noch Eintagsfliegen, One-Hit-Wonder. Ohrwurm setzt ein: „Words, don’t come easy to me. This is the only way for me to say, I love you, words don’t come easy“. Heute gilt ein Musikerjahr für sieben. Eine Kurzlebigkeit mit der Unterlassungserklärung, beim ersten falschen Ton sofort aussterben zu müssen. Ich finde das sehr gerecht. Wenn Fußballer träge werden, müssen sie schließlich auch Lottobuden aufmachen. Und da reden wir jetzt von den nicht gerade Ambitioniertesten. Von denen, die man eines schönen Samstages überhaupt nicht vermisst. Wer waren noch gleich die Uwes Bracht und Wegmann? Keine Ahnung.

Überträgt man diese Chosen auf die Schönheit der Menschen, winke ich mit abstehendem Zeigefinger am Glas ab. Denn Schönheit muss echt sein. „Unikum statt Klinikum“, sehe ich die Schützer der Schönheit schon rufen, später mit Autolack an die Wände sprühen. Während der Chirurg der Patientin ein weiteres Stück Hirnrinde absaugt. Das, was ich am Menschenschlag, gerade wieder, als ich mich auf den Weg machte, entdecke, entspricht tendenziell dem Gegenteil. Die Einen sind so voller Makel, dass mir schlecht wird. Die Anderen sind maskierte Teilzeitarbeiter. Dann gibt es noch die Korrigierten, die Gedopten, die uns suggerieren sollen, sie seien bewundernswert. Das ist großer Mist. Schönheit kommt von innen, sagt man, und wenn das tatsächlich so sein sollte, hat Schönheit sehr viel Durst. Der Kellner, Haare wie ein junger Dackel, bringt die Zutaten dagegen. Irgendwo, im Nahen Osten, drückt ein Kind auf eine selbst gebastelte Fernbedienung. Sekunden später fliegt seine Mutter in die Luft.

Extro: Das Spiel fängt an

Wer es sich abends unter einem Hibiskus bequem machte, nur um von der Südsee zu träumen, galt als untragbar. Wir hörten uns lieber das Geschwätz in den Werbeblöcken großer Filme an und sahen uns dabei an den Abgesaugten satt. Unsere Diskussionen, und die darin eingeflochtenen, unverrückbaren Meinungen, verloren rasch an Haltbarkeit. Mal ging es darum, sich der RAF anzuschließen, mal darum, ob sich die Anschaffung eines Biomülleimers positiv auf das Weltklima auswirken würde. Übrigens – das Gegenteil war der Fall. Diskussionen aus der Wortspielhölle. Damals. Dieser doch sehr berechenbare Zeitpunkt. Geprägt von billiger Schönfärberei. Ich kann von mir sagen, damals ging es mir genauso wie heute. Dieselbe Unsicherheit, alles falsch zu machen, in der auch tatsächlich alles ungut verlief. Sicherlich, all die Sonnenwenden hatten ihr Gutes, ich überlebte sie zumindest. Aber nur, weil ich wirklich immer ein großer Optimist war. In allen Dingen. Und wenn ich diese Dinge wieder verließ, kamen neue. Das ist der Unterschied zum heutigen Kalenderriss. Jetzt wird das Turmzimmer, wird die Wohnung, immer voller. Ich werfe nichts mehr weg, bin ein Sammler bester Erinnerungen. Alles stapelt sich. Und ich gehe daraus hervor. Manchmal so ausgelassen, wie die Butter in der Pfanne. Die schlechten Ereignisse scheinen bei einem der letzten Umzüge abhanden gekommen zu sein. Vermutlich liegen ein paar im mittleren Westen, dort, wo es genauso wie in Chemnitz aussieht. Jeden Tag lanciere ich meine Flanken auf das Halbfeld da draußen. Wo die Verrückten und ich – keine Ahnung, warum sich diese Typen von mir angezogen fühlen – um jeden Ball, mit viel Tempo, der Bereitschaft zum vollen Risiko, Angriffe aus der Tiefe des Raumes starten. Gegen wen oder was ist vollkommen indiskutabel. Im Grunde haben wir uns alle nur eingerichtet. Auf dem Spielfeld. Einen Hafen geschaffen, den wir nicht einfach verlassen können oder wollen. Vermutlich würden wir selbst bei Luftangriffen in unseren Wohnungen ausharren. Wie alte, störrische Ostpreußen, die mit dicker Zigarre in der Hand auf das Einrücken der Roten Armee warteten. Dabei ist Flucht doch schon immer die Option mit der größten Erfolgswahrscheinlichkeit gewesen. Affekt über Ratio. Die Sonne als Affekt, der Mond als Ratio. Seit der 35. Minute muss Hamburg mit nur noch 10 Feldspielern auskommen. Ein Verteidiger weniger; der Trainer reagiert, wechselt die zweite Spitze gegen einen Mittelfeldmann aus. Vorbei, die gestaffelte, hintere Viererkette. Als der Schiedsrichter die rote Karte zog, hatte ich das Gefühl, mich im Schlepptau einer Ameise zu befinden, die mich fand, aufsammelte und in den Bau tragen wird. Wo bereits tausende andere auf mich warten. Der Freistoß des Gegners verpufft ins Aus. Ratloser Blick des Schützen, der ausspuckend über den Rasen trabt.

Vermutlich, und das ist eigentlich ein schöner Ansatz, hilft uns nur ein Krieg weiter. Ein kleiner Krieg, ausgefochten mit uns selbst, in dem all die Erinnerungen, Wohnungen und Inventare komplett ausgelöscht werden. Luft und Entspannung zum richtigen Zeitpunkt werden dringend benötigt. Wir müssen nur den Fußballkommentaren lauschen, um zu wissen, welch gedanklichem Unsinn wir täglich ausgesetzt sind. Das Spiel ohne Ball stimmt. Wir spinnen diese Gedanken doch nur, weil sie uns aufgesetzt werden. Und wer meint, dass wenigstens die Schlafträume unvergiftet sind, kann von Glück sagen, dass er sich an die meisten nicht erinnert. Denn schon beim Aufwachen stellen sie dir die Frage: Willst du heute ein Sieger oder ein guter Mensch sein? Ich lehne mich zurück. Das Gruschenko füllt sich leise, so, als kämen die Leute her, um zu beten. Selbst die Mutter aller Wracks, neben mir am Tresen, die so hässlich ist, dass man meint, eine Schiffsschraube sei ihr durch den Körper gebohrt worden, schläft in friedlicher Harmonie. Der Kabarettist, der mich abends in seinen Varietés als beispiellosen Retro darstellt, starrt gebannt auf den Flachbildschirm. Fruchtfliegen-Stukkas stürzen in kalte Getränke und der blondgraue Sportreporter, der in seinen Spielkommentaren immer behauptet, selbst im Stadion dabei gewesen zu sein, bestellt Bockwurst. Und noch ein Bier. Und niemanden hier, in dieser Kneipe, scheint das auch nur im Geringsten zu interessieren. Hamburg führt bis zur 80. Minute. Kurz vor Schluss der Treffer zum Ausgleich. Ist das Glas noch voll? Oder bin ich es? Die große Philosophie eines abgeschriebenen Tages. Ich spüre nichts anderes, als leichte Traurigkeit.

Sonntag, 25. November 2007

Pociao: Harakiri

Wir hätten uns auch anders begegnen können. Als Kind wollte ich Stewardess werden, da hatte der Pilot die vorgegebenen Koordinaten bereits verlassen. So aber war es umgekehrt: Ich lernte zuerst die Worte und dann die Bilder. Haben Sie je vom Vogel Uso gehört? Laut Überlieferung frisst er alle Lügen auf, die man im kommenden Jahr sagt, und verwandelt sie in Wahrheiten.

Seit Wochen bin ich für mich. Allein im leeren Haus, durch das der Wind streicht. Hilf mir, mich umzubringen. Eine Uhr bleibt stehen. Sterne brennen wie Fackeln, doch das Zimmer ist voller Schatten. Durchtrenne die Wortreihen, und die Zukunft sickert ein. Manchmal weiß ich nicht mehr, ob ich in einem Traum dieser glitzernden Stadtkulisse gelandet bin oder sie in meinem. Nichts ist vergessen, aber ich schreibe ins Leere. Sehe mich in der Lobby des Continental sitzen, neben einem Flügel, der nach Jahrzehnten Feuchtigkeit und Wind völlig verstimmt ist, ich sehe mich dort sitzen, einen Winter lang, frierend und durch die offene Tür aufs Meer starren. Alles will seine Zeit und die Zeit will es. Oder ist Zeit ein anderes Wort für Allah?

Paris, im Winter. Musiker aus Afrika sind angereist, wir sitzen auf dem Boden, der Pilot stellt mir Gysins Biografin vor, wir essen zusammen, es gibt Tee und eine Sebsi, und neben mir sagt jemand immer wieder dasselbe Wort: Soleil. Ich denke an Tanger und friere. Wenig später sehe ich zum ersten Mal den Film Sans Soleil von Chris Marker.

Selbst in diesem fremden Land muss ich meine Bewegungen definieren: Licht, das auf dem Weg zum Wasser durch die Bäume fällt, ein mechanischer Blick in die Briefablage, das Bedürfnis, eine bestimmte Musik zu hören, und nur sie. Gestern Abend am aufgewühlten Meer war ich der Wahrheit ganz nahe, zumindest blitzte sie sekundenlang auf: Ich muss den Körper betäuben, das Bewusstsein liegt ohnehin in Scherben. Hier kommen plötzlich Erinnerungen an ein Fieber, eine Sucht, die ich vergessen wollte. Es ist das Bedürfnis, Worte zu finden für das, was ich sehe und höre, denn ich möchte es malen: das leuchtend dunkle Blau der Trichterwinde, den Rauch des Holzfeuers, den heiseren Klang der Stimmen von Frauen, die sich aus den Fenstern gebeugt lang und breit guten Tag wünschen, das Rauschen der Kriegswimpelpalmwedel über mir, das Heulen von Hunden und Muezzins, die Totenstille zur Mittagszeit, durchbrochen bloß vom Knattern eines Motorrads, das seine Spuren im Traum hinterlässt. Es ist der Afrikanische Winter. Wem soll ich erzählen, was ich allein erlebe: die Fernsehantennen auf den Dächern, ein verwischtes Abendrot über der Stadt, den Duft des Kaffees auf dem Boulevard, das Lächeln junger Mädchen, die ich anstarre, als könnten sie mir etwas verraten, lächerlich ...

Erinnerung an einen anderen Winterabend in Frankfurt, der Pilot blättert Blöcke voller Aquarelle vor uns auf: Mädchenakte, einer nach dem anderen, es sind Hunderte, alle selbst gemalt. Ich weiß noch, dass ich kein Wort herausbrachte, ob aus Verblüffung oder Langeweile, kann ich nicht mehr sagen. Unsichtbare Zusammenhänge, die Jahre später ans Licht kommen, Zufälle jedenfalls gibt es hier nicht. Ich hätte auch Astronautin werden können. Sternzeit calling.

Meine Gedanken kreisen darum, was uns geschehen ist und warum keine Erleichterung kommt, bloß immer neue schwarze Wellen, Stunde um Stunde. Ich schreibe und weiß nicht was, außer dass in meinem Haus immer noch das Wasser abgestellt ist und ich morgens um sechs baden möchte. Es regnet ohne Unterlass. Tanger im Regen ist trostloser als das Ende der Welt. Wir haben uns auf der falschen Bühne getroffen, aber Dramen kann ich ohnehin nicht ausstehen. Ich zähle mir alle Möglichkeiten auf, ich reihe sie aneinander wie Perlen und bete sie herunter, um mir Mut zu machen. Das Geheimnis, das bleiben soll, flackert auf, wenn ich meinen Körper betrachte, der immer nur reagiert, im Gegensatz zum Kopf, der alles erfindet, sogar Geschichten, die in diesem Leben nichts verloren haben. Ich kämpfe um Ruhe; manchmal hilft alles nichts. Licht und Schatten hier sind hart wie Leben und Sterben. Auf der Flucht ... vor den Bildern, die an mir kleben, und vor den Erinnerungen. Ich sehe das Café Sehnsucht, ein Buch, ein Backgammonspiel. Der Pilot beugt sich herab, und die Stille zwischen den Wörtern ist scharf wie ein Messer. Ich sehe drei grüne Fensterläden am Socco Chico, hinter denen die Träume für immer begraben sind. Staub zu Staub. Im Grand Hotel von Fez sitze ich in einem hässlichen Speisesaal und zähle die Risse in der Wand. Selbst der Kellner hat ein großes Warten im Gesicht. In Meknes laufe ich mit Zaubersprüchen im Kopf durch den Souk. Schönheit macht mich hilflos vor Begierde. Ich phantasiere unablässig. Nichts lenkt ab, nichts beruhigt.

“Wer hat gesagt, die Zeit heile alle Wunden? Besser sollte man sagen, die Zeit heilt alles, nur nicht die Wunden. Mit der Zeit verliert die Wunde der Trennung ihre wahren Ränder. Mit der Zeit wird der begehrte Körper nicht mehr sein, und wenn der begehrende Körper schon aufgehört hat, für den anderen zu existieren, ist das, was bleibt, eine Wunde ohne Körper.”

Das Hotel Continental fällt langsam auseinander, der Regen verschleiert den letzten Anflug von Haltung. Alles, was ernsthaft ist, berührt wie eine Klinge, an der man sich verletzt. In Japan schickt man der Geliebten seinen abgehackten Finger, wenn man um Verzeihung bittet. Aber in Japan betet man auch für nicht abgeschickte oder zerrissene Briefe. Die Stadt ist übersät mit meinen Schnipseln. Heute dachte ich daran, wie es sein könnte, wieder sprechen zu lernen. Nicht um die Welt zu definieren, sondern um sie zu dechiffrieren. Als wäre ein anderes Leben möglich. Ich hätte lernen können, meinen Körper zu verlassen. Und noch was war da, am Strand, die Gewissheit, dass es mehr gibt als alles oder nichts, wir wissen nur noch nicht, was. Ich starre auf ein paar Safranfäden in meiner Handfläche. Da, wo der Regen sie berührt hat, bildet sich ein rötliches Muster auf der Haut. Einer war hier, der zu viele Fragen stellte.

Am Morgen das Gefühl einer Lüge. Seitdem geht es besser. Ich hatte die ganze Nacht von Trommeln geträumt. Wolkenfetzen flogen vorbei, aber es war alles dunkel. Draußen heulten die Hunde, oder waren es Wölfe? Ich wachte auf und träumte weiter. Der Rhythmus war immer derselbe. Etwas Bitteres ist in meinem Mund, das nicht weggehen will. Morgens um sechs hängt die Stadt wie eine blasse Kugel am dämmrigen Himmel. Die Wölfe sind verschwunden. Es ist jetzt leichter. Die Bilder kommen, aber sie bleiben stumm. Weiße Vorhänge bauschen sich im Wind. Plastiktüten und Möwen segeln um das Hotel. Ich beobachte den Schatten, der langsam an der Palme und ihren orangeroten Früchten herabfällt, ein müdes Abendkleid, entbehrlich, sobald es Morgen wird.

Dann kommt der Tag, an dem es an meiner Tür klopft, kurz bevor der Kundige einen weißen von einem schwarzen Faden unterscheiden kann. Yallah. Links über meiner Schulter schwimmt der Achtelmond, noch eine halbe Woche, und der Ramadan ist vorbei. Der Bus rumpelt durch die stockfinstere Nacht, schwarze spitze Kapuzen heben sich vor den Fenstern ab. Niemand spricht, selbst das obligatorische Radio schweigt. Einzig der Name Gottes ist in aller Munde. Menschenschatten tauchen am Straßenrand auf, Berber reiten auf Eseln zum nächsten Souk. Eine Ewigkeit später fällt der Blick aus dem Nichts in ein verführerisch funkelndes Lichternetz, mit dem sich die urbanen Gegenden des Planeten für die Nacht schmücken. Navigation durch einen fremden Raum; Reisende und andere Flüchtlinge sind die einsamsten Menschen der Welt. Sie denken sich Geschichten aus, um sich selbst zu unterhalten. Ich starre auf die Safranfäden in meiner Hand: Da, wo der Finger war, hat sich die Haut rot verfärbt.

Samstag, 24. November 2007

Alfred Hackensberger: The Mad Pig and the Clash of Civilisations

In the slaughterhouse of a small butcher shop the pigs are rinsed with warm water. But still then loud and nervous squealing can be heard for miles around. One pig after another is brought to the slaughterhouse and electrocuted before the knife has a chance.
Finally the last pig. The butcher picks up the electric tongs as usual.

Pig: I don’t want the electric stun. If then I must die I would like you to cut my throat. I want my blood to drain away slowly.

The butcher looks astonished.

Butcher: But cutting the throat is inhumane.

Pig: Not for me.

Butcher: It is the same for all. There are no differences in death.

Pig: To me there are. I am an Arab pig.

Butcher: That is impossible. There are no pigs in Arabia.

Pig: Arabia does not exist. You mean the Arab world.

Butcher: Maybe, but I’d rather say “Arabia”. It’s easier.

Pig: However, in Arabia which actually doesn’t exist there are pigs, of course.

Butcher: No, definitely not. That I would know of. Pigs among the Mohammedans, that’s impossible.

Pig: They are not Mohammedans, but only Muslims.

Butcher: Who cares, they are all alike. Whether Mohammedans or Muslims, anyway they don’t eat pork. Therefore they don’t have pigs. Enough!

Pig: All right, Muslims usually don’t eat pork…

Butcher (interrupting loudly): Just like the Jews!

Pig: Right, just like the Jews. By the way, I would not call them Jews, unpleasant term, but rather Hebrews.

Butcher: Hebrews. That’s crap. Jews are Jews and they don’t eat pork. Just like the Muslims. It’s against their religion. Also alcohol.

Pig: Muslims don’t drink alcohol, whereas Jews do.

Butcher: That’s news to me.

Pig: You see! Just as the Jews drink alcohol, there are pigs in Arabia.

Butcher: Alcohol and pork have nothing to do with each other.

Pig: That may be true. But Christians like eating pork.

Butcher: Even a little child knows that.

Pig: And they have plenty of those in Arabia.

Butcher: I’m getting tired of this. He checks the electric tongs.

Pig (loudly): So many, many Christians, everywhere.

Butcher: If it makes you happy. But now time’s up!

Pig: But I don’t want the electric stun. I’m an Arab pig.

Butcher: There are no Arab pigs.

Pig: Of course, there are. I am an Arab pig.

Butcher: Ha, don’t make me laugh. A pig from Arabia. Right in my slaughterhouse. Maybe you can even read the papers. Ha!

He puts the tongs against the pig’s head.

Pig: I utterly protest.

There’s a “click”, but nothing happens.

Butcher: Damn it! Jammed! But we’re gonna get there.

The butcher inspects his instruments.

Pig (disgruntled): Don’t you realize? Even your instruments break down! Believe it or not, I’m an Arab pig. And I insist that you cut my throat!

Butcher grumbles, fumbles with the instruments, doesn’t pay attention to the pig.

Butcher: You hear me? You can’t do that to me! No way!

Butcher returns. Without saying a word he puts the electric stuns on the pigs head and shoots. The pig collapses as if struck by a lightening bolt.

Butcher: Well, now I’m gonna cut this mad pig into pieces. So I finally have my peace and quiet.

End.